Gedichtwerkstatt: Berlin, Liebe und die Pandemie

Ausgewählte Werke der Gedichtwerkstatt der Abschlussklassen.

Berlin

Berlin, ich liebe dich
bei Tag und Nacht,
bei Sonnenschein und Gewitter,
bei Demonstrationen und Feiern.
Ich liebe dich, so wie jeder andere,
wie meine Verwandten, Freunde und Familie.
Bei Tag bist du schlicht, ja
Bei Nacht tanzen Lichter.

(U. T.)


Ein Ort, nicht Berlin

Ich liebe dich, weil ich hier zu Hause bin,
Wenn ich hier bin, habe ich einen Frohsinn.
Wenn das Wasser an der Küste schimmernd ist,
Wenn bei Nacht die Lichter der Stadt erleuchten
und bei Tag die Schiffe die Möwen verscheuchen.

(E. S.)

 

Berlin

Ich liebe dich,
obwohl du manchmal sehr seltsam bist.
Ich mag die Läden bei Tag
und die Kioske bei Nacht.
Du hast so schöne Orte,
wo viele witzige Sachen passieren.
Das ist Berlin.

(J. W.)


Liebeserklärung an Berlin

Ich liebe dich, weil du viele Nationen verbindest.
Du bist laut, dennoch fühle ich mich hier zu Hause.
Meine Freizeit kann ich hier gut verbringen,
ohne Probleme etwas zu finden.
Hier habe ich alles, was ich brauch,
meine Familie und Freunde.
Man darf dich nicht beurteilen nach deiner Fassade,
dem Leben hier ist schon egal, was andere sagen.
Dennoch bereitest du mir manch schlaflose Nächte,
durch deinen Lärm und Nachtleben.
Das wichtigste ist das Wohlfühlen
und das fühle ich mich hier alle male.

(E. G.)

 

Urlaubsliebe

Ich liebe dich, wenn du nachts so strahlst
als wäre es noch Tag, und weil du mich
willkommen heißt mit deinen leckeren Speisen.
Das Lachen, was ich kriege, wenn ich an dich denke,
die Sehnsucht, die ich für dich empfinde,
wenn ich nicht bei dir bin. Und die Freude,
die in mir erscheint, wenn ich dich nach langen Monaten sehen kann.
Die Nacht so warm wie am Tag, aber doch so dunkel wie ein Loch,
an Regentagen fließt es wie ein Wasserfall.
an heißen Tagen vertrocknen alle Seen und Flüsse.

(E. P.)

 

Dialog nach Tucholsky „Augen in der Großstadt“

Person 1: Entschuldigung, ich hatte bei dem kurzen Blickkontakt das Gefühl, dass du mir bekannt vorkommst.
Person 2: Tatsächlich? Vielleicht sind wir uns schon einmal begegnet. Ich laufe hier öfter vorbei.
Person 1: Ich glaube, wir haben uns woanders als hier gesehen. Ich bin das erste Mal hier. Darf ich fragen, woher du kommst?
Person 2: Ich lebe hier, aber fahre oft nach Wien.
Person 1: Wien? Das wird es sein, ich lebe dort.
Person 2: Wow, wirklich? Aber wo könnten wir uns da gesehen haben?
Person 1: Schwer zu sagen, die Stadt ist riesig. Aber egal, wo es war, momentan ist es im Hier und Jetzt. Wenn du magst, können wir bei einem gemeinsamen Kaffee weiter darüber rätseln.
Person 2: Schöne Idee, ich freue mich darauf.

(L. B.)

 

Wie?

Noch schlafe ich
während die Bahnen schon sausen,
hektische Menschen zur Arbeit taumeln.
Wie soll ich in diesen Rhythmus finden?
Ich laufe zur Arbeit
während Flieger über mir schweben,
U-Bahnen unter mir rattern.
Wie soll ich diese Geschwindigkeit bewältigen?
Erfüllt noch vom Hören des Konzerts
während sich die M10 erst nach 22.00 Uhr füllt,
Vergnügungssüchtige ins Nachtleben ziehen.
Wie kann ich diese Vielfalt fassen?
Schon schlafe ich
während das Haus noch dröhnt,
Essensdüfte und Kindergeschrei über den Hinterhof ziehen.
Wie kann ich all diese Geschichten lesen?

(A. B-W.)


N., bei Berlin

Hier wurde ich umsorgt
Und konnte Laufen lernen,
ein Garten, wie ein großer Rahmen
um mich her.
Hier waren Schule und
der große Kirchhof
nur einen Steinwurf weit
und Freunde ringsumher.
Hier lernte ich die Namen aller Bäume,
Sammelte Kaulquappen im Glas,
Sauste mit dem Fahrrad zur Sumpfwiese,
Sammelte Holz für die Hütte am Kletterbaum.
Berlin, die Großstadt, nah und fern.
Ich durfte mich ausprobieren
Ich durfte Grenzen überschreiten
Ohne dass jemand sagte – zu gefährlich!

(A. B-W.)


Sachsen Anhalt

Ich liebe dich bei Nebel und bei Nacht,
obwohl die Felder im Dunkeln Angst machen,
der Klang der Tiere unheimlich ist.
Und doch flackern die Lichter der Straßenlaternen
leicht heimelig. Sie übertönen das Rauschen
der Wälder in sternklarer Nacht.
(A. H.)

 

RISA

Ich liebe dich bei Tag und bei Nacht
wenn ich dich nach der Schule besuche und
vor dem Eingang nach meinem Lieblingsessen suche.
Du machst mich glücklich mit deinen Speisen,
aber bald sehen wir uns nicht, denn ich geh auf Reisen.
Ich werde dich vermissen und zugleich ist mein Herz zerrissen.
(M. S.)


Berlin,

du laute Stadt, bei dir fühl ich mich daheim,
wie in keiner anderen Stadt, deine raue Art,
die dreckigsten Ecken und die ungeduldigsten Fahrer,
nur dann weiß ich, ich bin daheim!


Berlin,
du vielfältige Stadt, bei dir kann man sein, wer man will,
rumlaufen wie man will,
wenn ich so etwas sehe, weiß ich, ich bin daheim,
wie in keiner anderen Stadt!


Berlin,
du dufte und kreative Stadt, du meine Heimatstadt,
wenn ich all die Farben und Lichter sehe, weiß ich,
ich bin daheim wie in keiner anderen Stadt!
(L. K.)


Berlin

Berlin - aggressive Menschen und entspannte Ecken,
        die sich in der Gegend Berlins verstecken.
Berlin - Ich kann nicht mit dem Dreck und ohne kann ich auch nicht
        an der Ecke zwischen Kotti und der abgeranzten Kneipe dealt ein
        Mann Rauschgift.
Berlin - Du bist dreckig, is schon klar -
        dennoch Berlin bist du so wunderbar.
Berlin - Egal ob Ost oder West am Ende des Tages
        feiern wir ein Grillfest.
Berlin - Du hast nur gute Seiten, egal ob in guten oder schlechten Zeiten. Hier kannst du mitten in Berlin auf einer Schildkröte reiten und
        es interessiert keinen!
Berlin - An jeder Ecke gibt es internationale Restaurants
        die letzten Kunden sind die Möchte-Gangs, Neonazis, Zecken oder Punks.
Berlin - Egal ob im F’hainer Kiez oder am P’Berger Pflaster,
        hier in Berlin tragen auch weiße Menschen Rasta.
Berlin - An jeder Ecke liegen Hundehaufen und an der nächsten Ecke
                    fragt dich jemand „Wolle Rose kaufen?“
Berlin - In der Um-die-Ecke-Kneipe treffen sich alle auf’ne kleine Weiße,
                    Luft und n Berliner Bier – oh Berlin: Ick liebe dir!
(N. S.)

 

Angola

Ich werde dir die Geschichte eines Volkes erzählen
Das wieder alles zum Lächeln hat,
Ich werde über den alten Mut, Opfer und viele Reisen erzählen.
Ich werde über den gefallenen Soldaten sprechen,
Das zerrissene Lächeln und von dem Kind,
das die Stille erlitten hat.
Und die Leute, die müde waren.
Ich werde über das Land der Herzlichkeit sprechen
Angola – mit vielen Erinnerungen.
(L. B.)

        
Alltag und Querdenken

Am Bahnhof wird wie von je her gedealt
Beim Ticken wird quasi mit dem Leben gespielt.
Damals von Drogen zu Masken rotiert.
Querdenker verzichten, denn Impfen mutiert.
Medien überspitzen die aktuelle Situation
anscheinend wissen das die Querdenker schon.
Auf die Überpopulation wird gezielt,
Chips werden heimlich in Menschen implantiert.
Sie denken, unsre Rechte werden eingeschränkt,
dabei werden in vielen Ländern Ausländer in Käfigen eingeengt.
Menschen verlieren Häuser in ihrem eigenen Land,
aber seit Corona ist so etwas wohl irrelevant.
Die Blütezeit der Jugend ist schon bald zu Ende,
selbst nach Corona gibt ihnen keiner mehr die Hände.
Passt auf, wem ihr traut und wem nicht
Jeder trägt unter der Maske ein zweites Gesicht.

(L., J., U.)

 

Corona

Lockdown ist für viele ein Alptraum
und jeder, der Corona verschwört, führt sich auf wie ein Clown.
Wir alle haben viele Freunde deshalb
müssen wir umso mehr aufpassen,
denn Corona hat jeder Neunte!
Wir alle leben in Trauer, denn die Familien und die Welt
zerfallen wie die Berliner Mauer.
Wir brauchen alle viel Geduld, sonst
sind wir am Ende des Tages selber schuld.
Durch Corona gibt es heute viele Demos und durch den Lockdown
fühlen sich viele wie Emos.

(E., E.)


Pandemie

Nun fing es an, hier und da – die Zahlen stiegen,
aber niemand war’s klar.
Der Virus wütete weltweit, der Impfstoff
war aber noch lange nicht bereit.
Nun war es so weit, wir kamen ins Homeschooling hinein,
und keine Möglichkeit mehr, glücklich zu sein.
Wir kaufen Masken in Maßen.
Das ständige Sitzen führt zum Übergewicht
und jetzt fing es an, die Fitnessstudios zu schließen.
Empört sind die alten Menschen, Abstand hier und da
die Zahlen stiegen trotzdem, das ist unfassbar.
Die Krankenhäuser sind überlastet,
obwohl das Virus kurzfristig rastet.
Und der Lockdown, auch
das ist ein mieser Alptraum.

(A., L., M.)


Der Coronafeind

Covid-19, du Jahrhundertfeind,
Menschen erkrankt, gestorben.
Freiheit hast du geraubt, man ist allein zu Haus,
Freunde sieht man nicht mehr oft.
Sachen wie Essen gehen, Party, viele Menschengruppen -
alles geraubt, Masken werden zum Accessoire der Neuzeit
mit vielen Farben und Designs.
Doch nicht alles ist schlecht, was du getan hast.
Kleine Gruppen in der Schule sorgen für entspannten, besseren Unterricht.
Die Digitalisierung hast vorangetrieben,
viele arbeiten von zu Haus, Kinder auch.
Computer sind nicht mehr der letzten Ausweg sondern Teil des Lernens.
Covid-19 – nicht alles schlecht, was du getan,
doch es wäre besser, wenn du nicht da.

(L. K.)

 

Beziehungen

Geduldig schau ich auf das Jahr
und halte Abstand
ist doch klar!
Wer kann denn hier noch Freunde sehen?
Ruf endlich an!
Hör ich ihr Flehen.
Ich komme nach und lade ein
ZOOM-Konferenz
ist doch langsam nicht mehr fein!
Lieber ein Spaziergang in F’hain
ich sage zu,
ich schlage ein.
Aber das Bier bleibt zu Hause stehen.
So gerne hätte ich angestoßen,
Doch auch das ist hier nicht mehr gerne gesehen.
Ich hoffe auf Impfung, auf Wärme und Sonne!
Endlich umarmen -
Wär das eine Wonne.

(A. B-W.)

 

Depression in der Pandemie

Isolation bedeutet keinen Körperkontakt, Depressionen
und nicht viele Personen.
Geliebe Menschen sieht man nicht mehr,
denn sie kommen nicht mehr her.
Man ist immer so allein, in seinem eigenen Heim.
Aufritzen? – Das kann doch wohl nicht sein.
Dir kommen grausame Gedanken, da will man sich verschanzen.
Wenn du aus dem Fenster schaust, fühlt es sich so an,
als stehst du an einem Cliff -
dein Essen und Trinken fühlt sich an wie Gift.
Nichts macht mehr Spaß in vollem Maß.
Man hat keine Lust mehr am Leben,
Man denkt, man müsste sich in etwas ergeben.
Viele sagen – tu es nicht,
aber dir ist es egal, denn du hast keine Pflicht.
Fremde Personen findest du jeden Tag.
Auch wenn du sie erst seit 30 Minuten kennst,
merkst du, dass du sie magst.
Du wurdest enttäuscht, jetzt sitzt du einsam und alleine hier.
Die Pandemie kontrolliert,
aber die Zahlen werden immer mehr minimiert.
Auch wenn du fällst so tief -
am Ende wird hoffentlich alles positiv!

(N., I.)

 

Corona – Phönix aus der Asche

Verdammt nochmal, die Quarantäne,
wir achten stark auf die Hygiene.
Alte Menschen sterben täglich,
die Einsamkeit ist unerträglich.
In dem Lockdown lernten wir
und in den Märkten fehlte Klopapier
Masken tragen jeden Tag
wir brauchen einen Alternativvorschlag.
Die Todeszahlen, ich krieg einen Schreck!
Ich bekam eine Nachricht auf RocketChat:
Omar, die Quarantäne ist vorbei.
Ach stimmt, Donnerstag war frei.
Danach blieb ich daheim.
Das ist das Ende
von meinem grandiosen Reim.

(O. K.)